Oscar Niemeyer - Vater der architektonischen Moderne und Betonbändiger

Brasilia ist die Stadt, die man sofort mit seinem Namen in Verbindung bringt. Zusammen mit Lucío Costa wurde die neue Hauptstadt Brasiliens in atemberaubender Geschwindigkeit erschaffen. Seine Vorstellungen musste er quasi über Nacht am Zeichenbrett umsetzen. Beim Alvorada Palace hat er dabei ein bogenförmiges Dach mit bogenförmigen Trägern entworfen - solche Elemente hatte noch nie jemand vorher umgesetzt - bahnbrechend.

"Form follows Function" war für ihn fremd. Seine Linien sollten organisch und ästhetisch sein. Geschwungene Linien hängen so auch symbolträchtig als Schwarzweißphotos in Form von Frauen über seinem Schreibtisch in Rio de Janeiro.

Die strenge Orthogonalität moderner Architektur der Nachkriegszeit erweiterte er um Kreis und Kurve. Einige seiner Gebäude waren so nur schwer zu benutzen. Das Nationalmuseum in Brasilia, wird wohl nie Meisterwerke ausstellen können, weil die Architektur keine Thermik ermöglicht, die empfindlichen Gemälden gerecht werden könnte. Für das Museum Arte contemporanea in der Bucht von Rio de Janeiro wurde er gebeten, nicht nur geschwungene Wände zu entwerfen - man wolle schließlich auch Bilder aufhängen.

Wenn man den Wald sieht, sieht man nicht nur die Bäume, sagt Niemeyer, sondern auch das Dazwischen.  Zwischenräume sind seine gestalterischen Stilelemente. Auf die Räume zwischen Pfeilern und Streben kommt es ihm an. Dabei strapazierte er Beton bis an die Schmerzgrenze. Die Statik seiner Werke scheint die Schwerkraft zu besiegen - leicht und schwebend wirken sie oft.

Das UNO-Hochhaus in New York stammt von ihm und Le Corbusier, mit dem er oft zusammen arbeitete.

Nach dem Militärputsch 1964 wurde Niemeyer ins Exil gedrängt. Ihn, das Mitglied der Kommunistischen Partei, zu verhaften trauten sich die Putschisten nicht. Niemeyer ging nach Frankreich, baute in Italien und Algerien. 1982 kehrte er nach Brasilien zurück. In den USA hatte er Einreiseverbot.

In Berlin entwarf er das Interbau-Wohnhochhaus 1957. In Potsdam entwarf er 2005 ein Freizeitbad am Brauhausberg, dass aber aufgrund mangelnden Geldes nie realisiert wurde.

Niemeyer ist sich treu geblieben. Er war und ist Sozialist, er hasst Typen wie George W. Bush, und er liebt noch immer die Frauen, denen er in so vielen seiner geschwungenen Bauten ein ums andere Mal ein unsterbliches Denkmal gesetzt hat. Mit 99 hat er zum zweiten Mal geheiratet. Sein Fazit nimmt nicht wunder: Das wichtigste im Leben sind allein „Die Frauen“. Sonst Nichts.

Er starb 10 Tage vor seinem 105. Geburtstag im Krankenhaus von Botafogo in der Stadt, in der auch geboren wurde.


LEBLON - ein Cognac Master Destiller in Brasilien

Das Geheimnis von LEBLON: die Verwendung von frischestem Zuckerrohr, die dreifache Filterung, die Reifung in XO-Cognac-Fässern?
Mestre Gilles hat es im französischen Cognac gelernt, Meisterwerke entstehen zu lassen. Er destillierte Cognac und ließ ihn  in wertvollem Limousin-Holz reifen.

In Brasilien griff er zum Zuckerrohr und beschäftigte sich mit den Feinheiten, den rauhen Methoden und den überlieferten Traditionen der Herstellung der Nationalspirituose. In aller Ruhe und mit aller Konsequenz verband er traditionelle Methoden Brasiliens mit kreativen europäischen Techniken. Die ehrwürdige Brennerei verwandelte sich unter seiner Ägide in eine state-of-the-art Destillerie "Maison Leblon" der neusten Generation.

Im Cachaça des Mestre Gilles, der nach dem Strand LEBLON von Rio de Janeiro benannt ist, vereinen sich französische Raffinesse und brasilianische Leidenschaft in einer Symbiose aus Cognac-Aromen und weichen Zuckerrohrnoten.

Ihm, dem berühmten Master-Destiller aus der Cognac-Region, gelingt es  Cachaça mit einem französischen touch auf ein außergewöhnliches Level zu heben. Dazu verwendet er ausschließlich mit der Hand geerntetes Zuckerrohr und destilliert es stets nur kleine Mengen in Kupferbrennblasen. Das Destillat erhält ein ultra-sanftes Finish in XO-Cognac-Fässern, die vor der Abfüllung miteinander vermählt werden.

Display-400x400-LeblonDer Gewinn der Gold-Medaille bei der World-Spirits-Competition in San Francisco in diesem Jahr bestätigt bereits zum wiederholten mal die außergewöhnliche Qualität. Der Cachaca, der auch schon in Frankreich und Großbritannien begeistert, ist jetzt auch in Deutschland erhältlich. JERICOA importiert ihn direkt aus des Meisters Hand.

Wenn Gilles nach dem Geheimnis seines Cachaças gefragt wird, dann verweist er auf die Verwendung von frischestem Zuckerrohr, die dreifache Filterung, die Reifung in XO-Cognac-Fässern und noch manch anderem Detail... Aber wahrscheinlich ist es die Leidenschaft des  Brennmeisters, der der Welt das Potential von Cachaça zeigen will.

SALIBOA - der stärkste Cachaça Deutschlands - nur eine Rarität


Falls man in Salinas, der "Hauptstadt des Cachaças" unterwegs ist, und auf einen älteren Herren mit Rauschebart, großem Hut und einem Zweig hinter dem linken Ohr trifft, der auf einem Maultier durch das Zentrum reitet, dann ist man mit ziemlicher Sicherheit auf Antônio Rodrigues, den Produzenten der gefragtesten Cachaças Brasiliens: SELETA, BOAZINHA und SALIBOA gestoßen.

Antônio Rodrigues steckt seine ganze Leidenschaft in Cachaça. Obwohl seine Destillerie mittlerweile zu einer der renommiertesten in Brasilien zählt, kreiert er nach wie vor neue Cachaçasorten. Mit diesem Enthusiasmus entstand auch der SALIBOA.

Der Individualist Antônio Rodrigues lud Kollegen und Koryphäen seiner Zunft ein und nahm sich mit ihnen die Zeit, einen Cachaça zu entwickeln (und natürlich auch zu probieren), der einen ganz eigenen Charakter besitzt.

Der SALIBOA reift mehrere Jahre in kleinen Fässern aus Ipê-amarelo-Holz, das mit dem Wirkstoff Lapachol an Lapacho-Tee erinnert und mit süßlichen Noten von Vanille und Karamell aufwartet. Es wird auch als Medizin verwendet und besitzt einige Mineralstoffe. Untersuchungen belegen, dass das Lapachol das körpereigene Abwehrsystem stärken kann. Dieser Cachaça besitzt Eleganz, einen besonderen Geschmack und einen einzigartigen Charakter.

Selten überwindet dann so ein Cachaça die Tore der Fazenda und darf verkauft werden. Einige wenige Flaschen haben sogar die Erlaubnis bekommen, den Weg nach Deutschland antreten zu dürfen. Ein Privileg das der BOAZINHA beispielsweise noch nicht erhielt. Da der SALIBOA aber in 600 ml-Flaschen abgefüllt wurde, darf er in Deutschland nicht gehandelt werden - er wird wohl nur unter der Hand weitergereicht werden... Er ist mit seinen 45,5 % Alkohol nicht nur der stärkste Cachaça, er ist auch eine ganz besondere Rarität in Deutschland.

Dank Antônio Rodrigues ist guter Cachaça  nicht mehr nur ein Privileg für Brasilien.

Batidas - mehr als nur Kokos

Aus der Heimat des Cachaças kommt nicht nur der weltweit meist getrunkene Cocktail - die Caipirinha. Es wird mindestens genauso oft auch zu einer Batida gegriffen. Sie ist aus dem Alltag der Brasilianer genauso wenig wegzudenken, wie Samba oder das Girl von Ipanema. Batida heißt auf portugiesisch-brasilianisch geschlagen - das Wort leitet sich von „bater“  - schlagen - ab.

Was macht aber eine Batida aus?


Sie besteht immer aus Cachaça und Fruchtsaft mit einem eher niedrigen Alkoholgehalt. Je nach Geschmack wird noch Zucker hinzugefügt. Eisgekühlt dient sie als Erfischung.

Da die Zutaten in Brasilien allesamt sehr günstig und in bester Qualität verfügbar sind, wird die Batida typischerweise frisch zubereitet angeboten. Die Frische ist es auch, die eine Batida ausmacht. Jörg Kalinke von drinkmix - die Welt der Getränke - empfiehlt deshalb die Verwendung frischer Zutaten, möglichst mit 100 % Fruchtgehalt. Bei einem Cachaça-Tasting von JERICOA verwendete er deshalb auch den Saft einer frischen Kokosnuss und nicht den aus Dosen.

Die bekannteste Batida hierzulande ist die Batida de Côco, ein industriell hergestellter Likör aus Cachaça, Kokosnusscreme, Sahne und Zucker, die 1978 erstmalig angeboten wurde.  Seit einiger Zeit ist die "Batida de Côco" eine deutsche Handelsmarke und gehört zur Firma Henkell & Co. Sektkellerei KG. Auf der Website www.batida.de findet man dann auch nur Informationen zu diesem Produkt.

Varianten

Auch wenn in Deutschland das Klima die Vielfalt der Säfte einschränkt, lassen sich viele Varianten zaubern. Der Kreativität sind fast keine Grenzen gesetzt. Beliebte Variationen in Brasilien entstehen durch Hinzugabe von Minze oder aber auch von gesüßter Kondensmilch. Allerdings sollte man darauf achten, dass der Charakter einer Batida erhalten bleibt und nicht als beliebiges Allerlei endet.

Brazilian Rose

6 cl Leblon Cachaça
9 cl Guavensaft
Splash Triple sec

Die Zutaten mit Eis kräftig shaken und in ein Cocktailglas abgießen.

Zuckerrohr statt Korn

Paraty - Zuckerrohr statt Korn

Der PARATY verkörpert die klassische Tradition der kräftigen puren Destillate, der Ort dessen Name der Cachaça trägt, entwickelte sich vor rund 200 Jahren zur Metropole für die Zuckerrohr-Verarbeitung. Damals hieß es: "Zuckerrohr statt Korn".

Noch 1908 wurde die Ortsbezeichnung "PARATY" als Synonym für brasilianische Zuckerrohr-Destillate in einem holländischen Wörterbuch aufgeführt - und noch heute heißt es: "vamos tomar uma Paraty - gehen wir einen PARATY trinken".

Saúde - Prost

Rum oder Cachaça - Zacapa 23 oder Engenho Bahia Putumujú

Rum oder Cachaça - Zacapa 23 oder Engenho Bahia Putumujú

Am 5. August stehen im Kölner Ona Mor Tiki-Drinks ganz besonders im Fokus. Um 1930 kam man auf die Modeerscheinung „Tiki“. Aufwändige Schnitzereien polynesischer Ahnenfiguren wurden en vogue und infizierten die Gastronomie-Szene. Tiki-Bars schossen aus dem Boden und griffen in ihren Cocktails die Lebensfreude der Südsee auf.

Charmant wirken auch heute noch die Tiki-Mugs (Becher), die so etwas wie die Cocktailgläser der ersten Stunde sind. Sie sind den Ahnenfiguren der Inselbewohner nachempfunden und ausgehöhlt, um möglichst große Mengen flüssiger Leckereien aufnehmen zu können.

Einer der Highlights an diesem Abend im Ona Mor ist der Cocktail IZZZ. Dieser Drink von Ralf Schumacher entwickelt, der angenehm fruchtig, leicht süßlich und frisch ist und sich sehr entspannt trinken lässt, greift die Gelassenheit und Freundlichkeit der Südsee auf. Da zu dieser Zeit viele die Ansicht vertraten, dass die Cocktailrezepte das eigentliche Kapital einer Bar seien, wurden Rezepte auch nicht mit anderen geteilt.

Aber zum Glück ist Alessandro vom Ona Mor kein Geheimniskrämer wie der Erfinder des „Zombie Cocktail“, Don the Beachcomber.

Die Basis sind:
  • 2cl Orgeat
  • 5cl frischer Orangensaft
  • 1 Hand voll Kolakraut
  • Topping: Vanilleschaum

Der Clou ist aber die verwendete Spirituose - es kann zwischen 4cl Cachaça Engenho Bahia Putumujú oder dem Rum Zacapa 23 gewählt werden.

Die Zutaten werden kräftig gerührt und das Kolakraut vorsichig mit dem Rührlöffel angedrückt. Danach werden die Zutaten ohne das Kolakraut mit viel Eis kräftig geshaked, in ein gefrostetes Sourglas abgeseiht und mit einer dünnen Schicht Vanilleschaum bedeckt.

Das Girl von Ipanema wird 50

Die Homage an die schönen Frauen (Brasiliens) feiert Geburtstag - vor 50 Jahren wurde das Lied "A Garota de Ipanema" vom Komponisten Tom Jobim und dem Dichter und Gitarrist Vinícius de Moraes geschaffen.

Schon nach den ersten Tönen summen die meisten Menschen mit: "olha que coisa mais linda, mais cheia de graça - schau mal, was für ein schöner Anblick, mit so viel Anmut". So beginnt das Lied "Girl from Ipanema".

Heloísa Eneida Menezes Paes Pinto, die an der Bar "Veloso" in Ipanema, dem Künstlerviertel, an einem sonnigen Tag vorbeischlenderte, zog die bewundernden Blicke auf sich und ließ die Herzen der beiden Freunde Tom und Vinícius höher schlagen, die wie so oft ihre Kaltgetränke genossen. Helô war damals 17 Jahre alt und wohl auf dem Weg zum Strand. Sie wurde zur Inspiration für einen der weltweit bekanntesten Songs des Bossa Novas.


Mit einer schüchtern gesungenen New Yorker Aufnahme auf der LP Getz/Gilberto von 1963 trat der Song seinen Siegeszug um die Welt an und nahm dabei ein Stück von Brasiliens Seele mit auf die Reise. Interpreten wie Frank Sinatra, Diana Krall, Louis Armstrong, Caterina Valente, Ella Fitzgerald, Nat "King" Cole und auch Amy Winehouse sangen diesen Titel. Die Herausforderung des Stückes besteht für Interpreten weniger im Tonumfang, sondern in seiner selbständigen Melodieführung. Der klangliche Reiz des schlichten Dreiton-Motivs zeigt sich in dem vieldeutigen Spannungsverhältnis aus Melodietönen und begleitenden Akkorden.

Die Musiker des Bossa Nova begriffen ihren Stil als betont urbane, intellektuelle und „coole“ Weiterentwicklung älterer Formen des Sambas. Dazu entwickelten sie einen neuartigen (und als sehr provokativ empfundenen), leisen Gesangsstil, der so wirken sollte, „als ob man dem Zuhörer ins Ohr flüstere“. Gerade Gilberto wandte sich gegen den dramatischen oder pathetischen Gestus der Popmusik seiner Zeit: „Der Text darf nicht von Tod, Blut oder Dolch sprechen“.[19]

Die traditionelle Zweiteilung des Rhythmus in einen „leichten“ und einen „schweren“ Beat pro Takt wurde vom Samba übernommen. Die überraschend harmonischen Auflösungen der Motive wie bei dieser Hymne des Bossa Nova, führten dazu, dass neben dem Jazz die Musik des Impressionismus als Haupteinfluss des Bossa Nova gilt - und in der Tat hatte Jobim in seiner Jugend viel Zeit mit dem Studium von Claude Debussys und Maurice Ravels Klaviermusik verbracht.[10]

Helô - heute 67 Jahre - moderiert im brasilianischen Fernsehen Shows und trat früher in einigen TV-Soaps auf und wurde mehrmals im Playboy abgelichtet, letztmals 2003 mit ihrer Tochter. Sie betreibt heute auch das Modelabel "Garota de Ipanema".

Jobim und Moraes offenbarten ihr erst 2 Jahre später, dass sie die Inspiration für das mittlerweile berühmte Lied gewesen war. Die Frau von Gilberto - Astrud - sang dann das Lied, dass Weltruhm erlangte - auch wenn es für eine andere Frau bestimmt war. Über 200 Versionen existieren heute - und es ist damit das meist gecoverte Lied der Welt - nach "Yesterday" von den Beatles.

Saúde

Reifung - fernab erhöhter Strahlung

Vor einigen Tagen wurde hier berichtet, dass brasilianische Wissenschaftler an einer Methode arbeiteten, Spirituosen reifen zu lassen, die weniger zeitaufwändig ist. Mit Hilfe radioaktiver Strahlung konnte die Reifungszeit verringert werden.

Wie aber wird sonst in Brasilien eine Spirituose, die voller Temperament die Kupferbrennblase verläßt, gezähmt?

Unter Brennmeistern ist anerkannt, dass eine Temperatur von mehr als 30°C kontraproduktiv für die Reifung ist. Rio de Janeiro, direkt am Meer gelegen, hat tagsüber eine Durchschnittstemperatur von 27,2° - das Maximum wurde mit 43,2°C gemessen. Weiter nördlich in Manaus, im Amazonas sind es am Tag durchschnittlich 31,4°C. Brasilien - bekannt für sein heißes Pflaster - bietet also keine berauschenden Vorraussetzungen zur Lagerung von Spirituosen. Zumal auch Temperaturschwankungen während des Lagerns vermieden werden sollen, um die Sprirituose stressfrei lagern zun können.

Aufgrund der hohen Temperaturen in Brasilien reift ein Cachaça wesentlich schneller - es gilt die Faustregel, dass ein Whisky, der in Schottland etwas mehr als 3 Jahre lagert, in Brasilien den gleichen Reifegrad bereits nach einem Jahr erreicht.

weitere Infos: SERRA DAS ALMAS
Auf der Fazenda Vaccaro, auf der der erste zertifizierte BIO-Cachaça Brasiliens, der SERRA DAS ALMAS hergestellt wird, greift man auf einen Baustoff zurück, der Wärme speichern kann und wasserdurchlässig ist: Lehm. Aus besonders großen Lehmziegeln wurden die Lagerhallen mit einer Wandstärke von fast einem halben Meter gebaut. So werden Temperaturschwankungen minimiert. Aber viel wichtiger ist, dass aufgrund der Wasserdurchlässigkeit der Lehmziegel es möglich ist, Verdunstungskälte entstehen zu lassen. So lagern die Garapeira-Fässer wohltemperiert am Fuße der Chapada Diamantina. 

Unverwüstlich und wohl in der Art einzigartig ist die Reifung auf der Fazenda Boa Vista, der ältesten Destillerie Brasiliens. Hier wird der CORONEL XAVIER CHAVES in über 200 Jahre alten Granittanks gereift, die per Hand in das Gestein geschlagen wurden. Granit ist vulkanischen Ursprungs und weist eine natürliche Radioaktivität auf, die wie Wissenschaftler festgestellt haben durchaus förderlich für die Reifung sein kann.
weitere Infos: CORONEL XAVIER CHAVES

Viele Produzenten lassen den Cachaça in Holzfässern reifen, die den Geschmack weiter verändern - eine Methode, die der Purist Rubens Chaves ablehnt. Für einen reinen unverfälschten Cachaça setzt er auf seine Steintanks, die unterirdisch nur minimalen Temperaturschwankungen ausgesetzt sind. So lagert das Destillat sanft und kann "ausruhen", wie man in Brasilien sagt.

In komplexen biochemischen Vorgängen entstehen so  feinste Destillate - auch in weniger günstigen Lagen.

Cachaça artesanal versus industrial

Ein kurzer Film über den Unterschied zwischen Cachaça artesanal und dem industriellem Zuckerrohrdestillat. Gefunden auf www.jericoa.eu. In 9:14 Minuten wird auf portugiesisch der Unterschied gezeigt.

Die Reifung von Spirituosen - ohne langwierige Fasslagerung


Wer Spirituosen liebt, weiß, dass selbst die kurze Lagerung unverzichtbar ist, um eine ordentliche Qualität zu erhalten. Ein guter Cachaça - so lautet eine  unbelegte Weisheit -  ist der, der in Holzfässern reift. Während der Reifung sorgen chemische Prozesse für eine Veränderung des Charakters und des Geschmacks, die das Destillat letztendlich auch wertvoller machen. Nur ist die Lagerung sehr zeitaufwändig.

Wie also wäre es, so fragten sich Wissenschaftler der größten Universität Brasiliens USP, wenn man den Geschmack der Sprituose so verändern könnte, dass man auf die zeitaufwändige Reifung verzichten oder sie zumindest reduzieren könnte?

Wissenschaftler des Zentrums für Nuklearenergie in der Landwirtschaft (Centro de Energia Nuclear na Agricultura (Cena), der Universität São Paulo, gingen der Frage nach  und entdeckten, dass die Radioaktivität als Alternative zur traditionellen Reifung in Holzfässern genutzt werden kann.

Die Untersuchung ergab, dass eine relativ niedrige Dosis von 0,3 Kilogray den Reifungsprozess wesentlich beschleunigen kann. "Wenn man die üblichen Parameter zugrunde legt, entsteht so ein Cachaça, der dem nach traditionellen Methoden gereiften in nichts nachsteht." sagt der Koordinator der Studie, Professor Valter Arthur.

Ein Vorteil der Reifung durch die Strahlung ist die Reduktion von Aldehyden, die für die Kopfschmerzen nach dem exzessiven Genuss verantwortlich sind.

Das einzig ungewöhnliche an dieser Methode ist, dass ein Cachaça entsteht, der wie ein gereifter Schnapps schmeckt, aber nicht so aussieht. Es fehlt die goldene Färbung, die die (brasilianischen) Liebhaber der Nationalspirituose mögen.

Wem das jetzt zu abgefahren erscheint, dem sei gesagt, dass die Behandlung von Lebensmitteln mit ionisierenden Strahlen derzeit in ca. 40 Ländern zum Zwecke der Konservierung von Lebensmitteln und der Verringerung von lebensmittelbedingten Infektionen angewendet wird. Hinzu kommt vor allem in den USA die Insektenbekämpfung bei Obst zur Erfüllung der Quarantänevorschriften. Im Bereich der Europäischen Union findet eine nennenswerte kommerzielle Lebensmittelbestrahlung in Belgien, Frankreich, und den Niederlanden statt. Für die Haltbarkeitsverbesserung von Frischfisch und Erdbeeren wird beispielsweise die 10fache Menge der Strahlung verwendet.

Zwei Qualitäten für den teuersten Cachaça der Welt!

Auf dem Bild links ist kein Cognac und auch kein Whisky zu sehen - es ist Cachaça. Es ist der teuerste Cachaça der Welt, wie Velho Barreiro selber seine Edition "Diamond" bezeichnet und darf bestimmt auch stilgerecht aus einem Cachaça-Glas genossen werden. Er wird in edle Flaschen abgefüllt und ist auf 60 Stück limitiert.

Die Flasche "Axel" des Zuckerrohrbrandes wurde vom traditionsreichen Schmuckhersteller Saverglass in Paris hergestellt und mit 211 Diamanten besetzt, die einen Brillant-Schliff haben. Zusätzlich befindet sich in der Mitte des Etiketts ein Diamant mit 0,7 Karat. Insgesamt sind es 7,3 Karat (1,46 gr) pures Kristall.

César Rosa, der Präsident von Indústrias Reunidas de Bebidas Tatuzinho – 3 Fazendas, erklärt, dass der Brand aus zwei verschiedenen Cachaças mit unterschiedlichen Qualitäten geblended wird. Der erste stammt aus der eigenen Destillerie von Velho Barreiro, der 5 Jahre in dem Holz Jequitibá reift.
Der Zweite Teil des Blends hat seinen Ursprung in der Stadt Miguel Pereira, aus dem Umland von Rio de Janeiro, die für die hohe Qualität seiner traditionellen Cachaças artesanais bekannt ist. Dieser (aufwändigere) Teil des Velho Barreiro "Diamond" wird in einer 3-teiligen Anlage aus Kupferbrennblasen destilliert und in Eiche 5 Jahre gelagert.

Cesar Adames, Mitglied der IBA-International Bartenders Association und Autor für die Zeitschrift ADEGA und Robb Report beschreibt das Destillat als mild und harmonisch mit einer leichten fruchtigen Note und Süße.


Jede dieser Flaschen soll 212.000 Reais kosten - 86.000 Euro. Der größte Teil der 60 Flaschen wird nur auf der Website:  www.velhobarreirodiamonds.com.br versteigert.

Den gleichen Inhalt gibt es auch etwas preiswerter für einen Preis von 40 bis 50 Euro in Brasilien. Der Präsident beteuert, dass zwischen den beiden Abfüllungen kein Unterschied besteht - also auch aus den zwei Qualitäten besteht.

Ob er ihn auch aus einem Cognac-Glas trinkt - oder etwa auf Eis? Er bestätigte zumindest, dass für die Produktlinie, die als "teuerster Cachaça der Welt" vermarktet wird, 1,4 Mio Euro ins Marketing investiert werden.


Aus welchem Glas trinkt man eigentlich Cachaça?


Es gibt zwei Möglichkeiten! Cachaça bietet nicht nur eine große Vielfalt bei den Geschmacksrichtungen, sondern auch bei der Form des Genießens.

Das einfache Glas

In den kleinen belebten Bars an den Straßenecken, den sogenannten "Lanchonetes", in denen man sich nach der Arbeit trifft, in die man geht, bevor man ausgeht, und in denen man den Abend ausklingen läßt, wird ein einfaches Glas bevorzugt, um eine "Dose" (Dosis) Cachaça dem Gaumen zuzuführen. Hier in Deutschland ist dieses Glas am ehesten mit einem Schnappsglas vergleichbar - der Inhalt beträgt rund 5 cl. Das Glas ist schnell geleert und auch gefüllt.


Das stilgerechte Glas
Hat man Zeit und möchte einen guten Cachaça stilgerecht genießen, dann greift man zu einem anderen Glas. Ein Italiener würde beim Anblick des Glases an Grappa denken. Dieses "Grappa"-Glas, dass sich nach oben verjüngt, ermöglicht ein langsames Verdunsten, ohne dass sich Alkohol zu stark konzentriert. Dieses Glas wurde von Barkeepern und Genießern im Auftrag der IBRAC, dem INSTITUTO BRASILEIRO DA CACHAÇA  entwickelt. So sollte sichergestellt werden, dass der Cachaça auch optimal zur Geltung kommen kann.

Die Form des Cognac-Glases schied beispielsweise aus, da festgestellt wurde, dass sich einfache Alkohole wie Äthanol zu stark im Glas konzentrieren und Aromen verdrängen.

Was ist also in dem unteren Bild falsch? Angemerkt sei, dass es sich auf dem Bild um den teuersten Cachaça der Welt handeln soll..., der aus einem Blend aus 2 unterschiedlichen Qualitäten besteht..., aber das ist ein anderes Thema.

Das falsche Glas

USA: Cachaça - endlich kein brasilianischer Rum

Bis heute wurde Cachaça als "brasilianischer Rum" in den USA verkauft - doch dies wird anders!

Brasilien erreichte nach langen Gesprächen, dass man sich vom Label "Rum" trennen kann. Auf höchster Ebene wurde vereinbart, dass brasilianische Destillate aus dem frischem Saft des Zuckerrohres als "Cachaça" bezeichnet werden und nicht mehr, wie bisher als "brasilianischer Rum".

Der Vereinbarung sind langwierige Verhandlungen vorrausgegangen. Als Brasilien vor der Welthandelsorganisation mit dem Versuch scheiterte, die eigene Nationalspirituose als Brasilianisches Destillat schützen zu lassen, musste dieses Ansinnen mittels bilateraler Abkommen umgesetzt werden. Die USA sind nun ein letzter, aber wichtiger Handelspartner die "Cachaca" als brasilianische Spirituose anerkennen.

In einer feierlichen Zeremonie wurde der Vertrag am 9. April unterschrieben. Im Gegenzug verpflichtete sich auch Brasilien, Bourbon nicht mehr als einfachen Whisky zu klassifizieren. Brasilianischen Bourbon wird es also nicht mehr geben.  Die USA exportierten 2011 gerade einmal Whiskey für 3,2 Mio US$ nach Brasilien.


Zur Feier des Tages überreichte die brasilianische Präsidentin ihrem Kollegen aus den USA eine Flasche  Cachaça, besetzt mit 1 Diamanten und 211 Brilianten  im Wert von  88.000 EUR. Die Flasche beinhaltet ein Blend aus 2 Cachaças mit unterschiedlicher Qualität, der zum einen Teil 5 Jahre in Jequitibá und zum anderen Teil 5 Jahre in Eiche reifte.



Anísio Santiago - eine brasilianische Legende

Der Geburtstag des Cachaça-Pioniers und Verursacher des größten Marken-Rechtsstreites in der brasilianischen Geschichte, Anísio Santiago, jährte sich am 2. Februar zum 100. mal. Sein Cachaça "Havana" oder "Anísio Santiago", den er seit 1943 produzierte, in Bierflaschen abfüllte und mit einem Kronenkorken verschloss, wurde mancherorts in Brasilien mit bis zu 1.000 Euro gehandelt.

Anísio gelang, was seiner Zeit schwer war - er überzeugte mit seinem Cachaça die Mittelklasse, auf importierte Destillate zu verzichten. In Zeiten, in denen das "Girl from Ipanema" auf englisch gesungen wurde und der Jet-set sich in Paris und New York umschaute, galt die westliche Welt als der Nabel der Kultur. Champagner und vor allem Johnnie Walker waren die statusträchtigen Symbole der Oberschicht. Der Cachaça von Anísio vermochte es jedoch, dies zu ändern: sein "Havana" wurde zum Mythos. Er produzierte niemals mehr als 7.000 (Bier)Flaschen im Jahr. Wer eine dieser 600ml-Flaschen bekam, bewahrte sie wie ein Schatz auf und genoss sie nur zu ganz speziellen Anlässen. So wurde er zum Symbol für Qualität und Tradition.

Mit der begrenzten Produktionsmenge und der 8-jährigen Lagerung in Bálsamo-Holz wurde er auch im Ausland zum Objekt der Begierde. Selbst Fidel Castro bewahrte einige Flaschen auf.

Anísio war es auch, der den größten Marken-Rechtsstreit Brasiliens verursachte. Sein Cachaça "Havana" führte zum Rechtstreit mit dem Spirituosen-Anbieter Pernod Ricard. Nach vielem Hin und Her, nach Umbennenung in "Anísio Santiago" und 22 Jahren juristischer Auseinandersetzung ist der Streit beigelegt worden - am 6. September 2011. Die Marke "Havana" ist jetzt wieder "brasilianisch". Anísio erlebte dies nicht mehr, er verstarb mit 90 Jahren 2002.

In Salinas, der Cachaça-Metropole Brasiliens, das in Wahrheit nur ein kleines überschaubares Nest ist, sind heute viele Enthusiasten zu finden, die sich der traditionellen Cachaça-Herstellung verschrieben haben. Hier wurde die weltweit erste Cachaça-Universität gegründet und hier produziert die größte traditionelle Destillerie Brasiliens in enger Zusammenarbeit mit der Universität die Marke SELETA - den meistgetrunkenen traditionellen Cachaça Brasiliens. Aber auch andere Sorten haben in Salinas ihr zu Hause: Saliboa, Artista, Boazinha, Salimel... In den kleinen Bars im Stadtzentrum werden die fermentierten und destillierten Zuckerrohrsäfte in gemütlicher Atmosphäre genossen.




Milchige Spirituosen - Raki, Ouzo und Co. okay - aber Cachaça?


Was haben Raki, Absynth und Pastis mit Cachaça gemeinsam? Von anishaltigen Spirituosen wie Raki, Absynth, Ouzo und Pastis ist bekannt, dass sie milchig werden, wenn Sie mit Wasser verdünnt oder sehr stark gekühlt werden. Die Ursache dafür ist der hohe Gehalt an ätherischen Ölen, vor allem aus Anissamen und anderen Gewürzpflanzen wie Minze, Koriander und Melisse. Dieser Effekt wird auch als Louche-Effekt (franz.: louche - undurchsichtig‚verdächtig) bezeichnet.

Ölige und wässrige Flüssigkeiten können sich bekanntermaßen nicht miteinander vermischen. Alkohol spielt dabei eine Art Zwitterwesen – er ist wasserlöslich, hat aber auch die Eigenschaft Öle – in kleinen Mengen – in reinem Alkohol aufzunehmen. Deshalb lösen sich auch die ätherischen Öle im Schnaps, sodass der Schnaps klar bleibt. Wenn man aber Wasser dazugibt, ist es damit vorbei. Der gleiche Effekt tritt ein, wenn die Spirituose gekühlt wird.

Von gereiften Spirituosen wie Whisky und Cognac ist dieser Effekt nicht bekannt, weil der Anteil von ätherischen Ölen nicht ausreichend hoch ist - auch dann nicht, wenn sie länger reifen, um möglichst viele Aromen aufzunehmen. Es gibt aber eine weitere Spirituose, die milchig-trüb sein kann: Cachaça.

Ja, Cachaça; die mit Abstand vielfältigste Spirituosengattung ermöglicht die Reifung in verschiedensten Holzsorten - derzeitig sind es 25 - zu denen auch das Holz Putumujú zählt. Dies ist besonders reich an ätherischen Ölen und wird aufgrund seiner Widerstandsfähigkeit auch im Schiffbau verwendet.

Die Destillerie "Engenho Bahia", die sich mit Leib und Seele der traditionellen Cachaça-Herstellung verschrieben hat, nutzt genau dieses Holz für das Finishing eines Cachaças, den sie nach dem Holz "Putumujú" genannt hat. Der Reichtum an ätherischen Ölen sorgt dafür, dass dieser Cachaça nicht nur eine runde Holznote mit großartiger Balance besitzt, wie es im Blog what a drink! heißt, sondern auch milchig-trüb aussieht, nachdem er von Fass- auf Trinkstärke verdünnt wurde.


Der "Putumujú" wird in Flaschen abgefüllt, die einzeln nummeriert sind. Die Destillerie "Engenho Bahia" ist eine der wenigen, die sich dem Aufwand der Zertifizierung als Qualitätsbrennerei durch den brasilianischen TÜV, dem Instituto Baiano de Metrologia e Qualidade (IBAMETRO) unterzogen hat und das "Selo de Qualidade" tragen darf. Der Cachaça wird in kleinen Kupferbrennblasen destilliert und 2 Jahre in Putumujú gelagert.

UPDATE: Johnnie Walker - ein Plagiat in Brasilien

Johnnie Walker wird bedroht, so sagt der Inhaber der Marke, Diageo - und zwar von einem João Andante.

João Andante kommt aus Minas Gerais und ist ein Cachaça, kreiert von vier Freunden, die im letzten Jahr noch gemeinsam die High School besuchten. Von diesem João Andante werden seit 2003 monatlich 200 Flaschen hergestellt.  Keine Menge die ein Spirituosen-Imperium bedroht? Diageo entschied sich den Kampf gegen João Andante aufzunehmen.




Diageo möchte den vermeintlichen "Konkurrenten" vom Markt nehmen. Unter dem Vorwurf des Plagiats wurde mittlerweile auch Klage eingereicht. Dabei ist João Andante nicht mal ein Whisky. João Andante würde aber auf englisch  Johnnie Walker und auf deutsch Johann Geher heißen.

Das brasilianische Institut für Geistiges Eigentum INPI (Instituto Nacional de Propriedade Industrial) registrierte die Marke  João Andante  im Februar 2011. Diageo verlangt nun diese Entscheidung aufzuheben. Es wird argumentiert, dass die Marke mit dem Cousin von Johnnie Walker in Verbindung gebracht werden könne, der während des Ersten Weltkriegs nach Brasilien auswanderte und beschloss, Cachaça statt Whisky zu produzieren.

Die Aktionen gegen die Hersteller des Cachaças haben aber nicht nur rechtliche Folgen. Wie zu erwarten war, ist der Fall kostenlose Werbung. Für 2012 rechnen die 4 Besitzer von João Andante, dass sich der Umsatz um das 20-fache steigert - dank der Werbung durch den Prozess.  Tatsächlich wurden am Tag der Klageeinreichung 1.000 Flaschen geordert.