Paraty war das Synonym für Cachaca. Selbst vor 100 Jahren war noch der Begriff "Paraty" in einem holländischen Worterbuch als Erklärung für brasilianische Zuckerrohrdestillate zu finden. Beim Rumfestival in Berlin, das vom Rumbotschafter Dirk Becker organisiert wurde. gewann der Cachaça "Paraty - Santo Grau" 2011 die Silber-Medaille.
Eduardo und Luiz Maurício Mello, die Inhaber der Marke „Paraty“ wurden auf der Fazenda Boa Vista geboren, in der schon Julia Mann (Großmutter von Thomas Mann) ihre Kindheit verbracht hat. Dort wird seit 1803 Cachaça hergestellt. Beide folgten den Fußstapfen des Großvaters, der den Cachaça „Quero essa“ herstellte. Eduardo übernahm in jungen Jahren die Marke Coqueiro und machte sie zu einer der feinsten Cachaça-Marken in Brasilien. Marcelo Câmara, einer der maßgeblichen Cachaça-Autoren und Jury-Mitglied des populären Playboy-Rankings, hält den Cachaça der Fazenda Boa Vista für einen der besten in Brasilien.
Die Zeitschrift VEJA wählte den „Paraty - Santo Grau“ der Fazenda Boa Vista 2010 zum drittbesten Cachaça in der Kategorie der klaren Destillate und 2011 errang er auf dem 1. German Rumfestival in Berlin die Auszeichnung "Silber".
Zur Philosophie der Brüder gehört es auch, die Geschicke der Destillerie immer in eigener Regie zu behalten. Aus diesem Grund wird nicht exportiert. Auch eine Erhöhung der Herstellungsmenge wird negiert, weil dies nur zu Lasten der Qualität umsetzbar wäre. Außerdem ist man durch das Beispiel Bacardi gewarnt. (Der Cachaça"Havanna" mußte umbenannt werden und trug den Namen "Anísio Santiago").
Der „Paraty – Santo Grau“ wird seit 1883 hergestellt. Er ist ein speziell gereifter und extra langsam fermentierter Cachaça mit dem Attribut DOCG "DENOMINAÇÃO DE ORIGEM CONTROLADA E GARANTIDA". Der Alambiqueiro Luiz Mello setzt besonders alte Fässer zum Reifen ein. Die alten, „historischen“ Fässer werden verwendet, weil sie keinen Geschmack mehr übertragen und den Charakter eines Cachaças unverfälscht bewahren. Dieser Cachaça offenbart eine komplexe Struktur. Die besonders langsame Fermentierung verleiht ihm einen kraftvollen Geschmack von Zuckerrohr und grünen Bananen. Der seltene Reifeprozess macht ihn samtig-weich und lang im Abgang. Die Destillation erfolgt in Kupferbrennblasen, die im Gegensatz zu denen in Minas Gerais oder Rio de Janeiro einen besonders flachen Kopf besitzen.
Ein Holzfeuer erhitzt das Wasser für die Kupferbrennblasen, die ein Fassungsvolumen von rund 400 Liter haben. Paraty entwickelte sich vor rund 200 Jahren zum Synonym für die Cachaça-Herstellung. Bis zu 200 Engenhos produzierten Zucker und die edelsten Destillate für die Adelshöfe auch in Europa. Heute drehen sich in diesem malerischen Ort immer noch ein paar wenige Wasserräder, um Zuckerrohr auszupressen. Viele Touristen besuchen das malerich verträumte Örtchen und genießen die Caipirinha mit einem Cachaça "Paraty" in den zahlreichen kleinen Lokalen.
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