Seleta: Schirme gibt es woanders - Wir können nur Cachaça

Das Einmaleins der Cachaça-Herstellung beherrscht man in der Brennerei Seleta & Boavista im Schlafe. Die Feinheiten und Raffinessen hat man sich in Zusammenarbeit mit dem ersten Cachaça-Institut Brasiliens erarbeitet. In Salinas, der Hauptstadt Brasiliens - wenn es um Destillate aus Zuckerrohr geht - hat sich eine eingeschworene Gemeinde gebildet, die ausschließlich traditionelle Methoden für die Cachaça-Herstellung verwendet. 
Industrielle Methoden lehnte man von Anfang an ab. Als in den 70iger Jahren die Produktion vereinfacht werden konnte und Technik es ermöglichte, große Mengen zu produzieren, hielt man an der langsamen Gärung fest und verwendete weiterhin die bewährten Kupferbrennblasen zur Destillation. 

Auch das Zuckerrohr erntet man heute noch mit der Hand, obwohl es mittlerweile Maschinen dafür gibt. Der Vorteil der Ernte mit der Hand ist, dass das Zuckerrohr umgehend ausgelesen werden kann - also nur gesundes und reifes Zuckerrohr zum Auspressen verwendet wird.
Als in Brasilien billige Industrieware die Supermärkt eroberte, setzte man Qualität gegen die niedrigen Preise. Hatten die kleinen traditionellen Brennereien früher ihren Cachaça nur regional verkauft, bekamen sie nun Druck von überregionalen Massenproduzenten, für die es notwendig war, größere Absatzgebiete zu schaffen, um die produzierte Menge auch verkaufen zu können. Dadurch entstand ein enormer Preisdruck. Viele kleinere Brennereien konnten im Wettlauf um den günstigsten Cachaça nicht mithalten und mussten die Produktion einstellen. Der Preisdruck führte zu immer weiteren Kostensenkungsmaßnahmen. Cachaça wurde nicht mehr in Holzfässern gereift, stattdessen wurden Holzpallets verwendet und statt der langsamen Gärung, wurden Turbohefen eingesetzt, die 4-mal schneller Alkohol entwickelten. Letztendlich sank die Qualität und der Preis.

Eines dieser Industrie-Beispiele ist Pitú - ein Cachaça, der 1972 erstmalig auf dem deutschen Markt angeboten wurde. Um ihn bekannt zu machen, setzte der Importeur in Deutschland auf die Caipirinha. Das heißt man brauchte neben Limetten auch viel Zucker, der natürlich so billig wie möglich sein sollte. Da der braune billiger als der originale weiße Zucker war, führte man in Deutschland die Caipi entgegen den brasilianischen Ursprüngen mit braunem Zucker ein - und manch einer glaubt auch heute noch, dass der braune Zucker das Original sei.
Im Zuge der Massenproduktion wurde Marketing immer wichtiger. Der Verkauf von industriellen Spirituosen wird mit riesigen Werbefeldzügen begleitet - Schirme, Barmatten, Gläser und Cocktailwettbewerbe werden kreiert, die den Wert der Spirituose in den Hintergrund rücken lassen. Geschichten, werden gestrickt, bei denen man nicht weiß, ob sie wie bei Jack Daniels Märchen sind oder es werden Werbeaussagen wie im Fall von Zacapa gemacht, die schon die Legalität verlassen haben.

Seleta kann es sich hier einfach machen. Da man nach wie vor Holzfässer für die Reifung einsetzt und Reinhefen verwendet, die mehr Aromen erschließen als jede Turbohefe, kann man auf die Qualität des Produktes setzen. Die Verkaufsbotschaft ist dann auch ganz einfach: Lass die Leute probieren: wenn es schmeckt, dann werden sie es kaufen. Wer also einen authentischen Cachaça probieren möchte, dem sei der Seleta auf ehrliche Weise empfohlen. [Google-Suche]


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