In Brasilien haben sich Regionen entwickelt, die durch die brasilianische Nationalspirituose maßgeblich beeinflußt wurden. Zu diesen traditionellen Cachaça-Hochburgen gehören auf alle Fälle Minas Gerais, Paraty, Bahia und auch der Nordosten sowie seit rund 50 Jahren São Paulo mit seiner industriellen Produktion.
Das Bundesland Minas Gerais besitzt heute die meisten Brennereien - auch weil früher Gesetze ignoriert wurden. Als 1714 der Neubau von Brennereien verboten wurde und sich 1718 auch die vorhandenen Brennereien zertifiziert lassen mussten, führte dies überall zum Rückgang der Anzahl der Brennereien - nur nicht in Minas Gerais.
In Minas Gerais liegt die Kleinstadt Salinas - die Hauptstadt des Cachaças, wie man in Brasilien aufgrund der Konzentration der Brennereien sagt. Hier wirkte einer der berühmtesten Zuckerrohr-Brennmeister: Anísio Santiago. Er stellte seit 1943 bis zu seinem Tod im Jahr 2002 den Havana, der später nach einem Rechtstreit mit Pernod Ricard in Anísio Santiago umbenannt werden musste, her. Seit dem 28. Oktober darf er wieder seinen alten Namen tragen. In einem Supermarkt in São Paulo ist noch eine der alten Flaschen zu finden - als Höchstgebot werden derzeitig R$ 7.000 - EUR 3.040 notiert.
Zur Region Salinas zählen ungefähr 50 Marken - Canarinha, Asa Branca, Erva-Doce, Seleta, Saliboa, Boazinha, Beija-Flor, Cubana sind nur einige. Trotz der großen Anzahl von Marken ist die jährliche Produktionsmenge gering - sie beträgt rund 3 Mio. Liter. Seleta ist wohl heute die populärste Marke. Er wird mittlerweile in ganz Brasilien getrunken - er ist bei Festen genauso präsent wie in Fußballstadien und Strandparties. Die Popularität des Seleta ließ den Hersteller zur größten traditionell produzierenden Brennerei wachsen.
Die Academia da Cachaça beschreibt ihn als klar, schlank und intensiv für die Nase. Dies – so wird geschrieben - setzt sich im Mund fort. Er zeigt eine ausbalancierte Säure und wird im Hintergrund durch Zimt ergänzt. "Er präsentiert eine schöne generelle Harmonie." wird festgehalten.
Aber auch die anderen kleinen Destillen halten die Produktionsmengen fest unter Kontrolle. "Die Reinheit und die Qualität unserer Cachaças sind unsere Ehre." bekräftigt João Moraes Pena, Präsidente der Assoziation der traditionellen Cachaça-Produzenten von Salinas (Apacs). In Salinas arbeiten heute rund 1.500 Beschäftigte in rund 40 Brennereien. Seit dem Juli kann man die Cachaça-Herstellung auch offiziell an der Escola Agrotécnica Federal de Salinas innerhalb von 3 Jahren in 31 Fächern lernen. Diese Ausbildung ist die erste in diesem Fachgebiet und einzigartig in Brasilien. Nicht weit davon, in Januária gingen die Produzenten jedoch vermehrt dazu über, industrielle Cachaças abzufüllen - sagt Antônio Rodrigues, der größte Cachaça-Produzent aus Salinas. Mittlerweile besinnt man sich jedoch auf seine tradtionellen Produktionsweisen.
Loja Seleta e Boazinha |
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